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Objekt des Monats

Im Forschungsprojekt „montan.dok 21“ wird die Geschichte der Musealen Sammlungen des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) weiter aufbereitet, Bestände werden erfasst und analysiert. Die Vielfalt des materiellen Bergbauerbes in unseren Sammlungen reicht dabei von der Großmaschine über die Barbarastatue, vom Firmenprospekt bis hin zur Taschenuhr als Jubiläumsgabe. Montangeschichte erzählen alle Objekte auf unterschiedliche Art und Weise.

 

Das „Objekt des Monats“ ist unser Schaufenster in diese Sammlungs- und Objektforschung. Hier beschäftigen sich die im Projekt tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler exemplarisch mit Objekten, die verschiedene Materialitäten, Branchen oder Epochen der Montangeschichte abdecken. Gleichzeitig gewähren sie damit einen Einblick in die verschiedenen Bestände des montan.dok – in das Bergbau-Archiv Bochum, die Bibliothek/Fotothek und die Musealen Sammlungen.

Auf dem Rücken der Pferde liegt die Last unter der Erde

Beziehungen von Menschen zu Tieren sind häufig etwas ganz Besonderes, so wundert es nicht, dass der schwere Arbeitseinsatz tausender Pferde auf den Steinkohlenzechen des Ruhrgebiets die Menschen nicht unberührt gelassen hat. Dementsprechend nahm sich auch die Kunst folgerichtig immer wieder dieses Themas an, wie beispielsweise die an anderer Stelle auf dieser Website zitierte Novelle Paul Zechs belegt.

Leben, Meinungen und Taten von Carl Arnold Kortum, dem Literaten, und wie er sich weiland viel Ruhm erwarb, vor zweihundert Jahren schließlich in Bochum starb

Der Name Kortum dürfte allgemein in Bochum ein Begriff sein. Täglich flanieren tausende Menschen über die Kortumstraße, Bochums zentrale Einkaufsmeile, kaufen im Kortumhaus die neuesten Elektronikartikel und erholen sich auf den Wiesen des Kortumparks. Ob all diese Menschen auch wissen, dass der Namensgeber Carl Arnold Kortum kein Kaufhausgründer, sondern ein zu seiner Zeit bedeutender Schriftsteller und Bergarzt war, steht jedoch auf einem anderen Blatt.

Studienreisen zu Großbritanniens Bergwerken

Hunderte von Berichten über Reisen und längere Auslandsaufenthalte in Bergbaugebiete in Europa und der ganzen Welt zu unterschiedlichen Zeiten sind in den Beständen des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) des Deutschen Bergbau-Museums Bochum überliefert. Im deutschen Bergbau hatten solche Studienreisen schon seit der frühen Industrialisierung eine gewisse Tradition. Heute sind diese Berichte nicht nur eine interessante Quelle für die Verhältnisse vor Ort, sondern spiegeln immer auch den Zeitgeist der Betrachtenden.

Glück auf der Kampfbahn

Deutschland im Jahr 1954: Nach den schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren geht der Wiederaufbau der Städte und der Wirtschaft zügig voran. Einen Aufschwung erlebt auch der Steinkohlenbergbau im Ruhrgebiet. Steigende Löhne machen den Beruf des Bergmanns durchaus attraktiv, doch die körperliche Belastung ist nach wie vor groß. Was gibt es da Besseres, als sich am Wochenende bei einem Fußballspiel zu entspannen?

Von der Hitzeschutz-Garnitur zur modernen Flammenschutzkleidung: Zur Schutzausrüstung von Gruben- und Gasschutzwehren

Die Frage nach einem zweckmäßigen Schutz von Personen, die bei der Bekämpfung von Explosionen und bei Feuerarbeiten in beengten Räumen eingesetzt werden, hat die bergbaulichen Betriebe schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts beschäftigt. Seither ist eine hocheffiziente Flammenschutzkleidung entwickelt worden, doch der Weg zu diesem Ziel war lang und bisweilen sehr gefährlich. Wagemut von Einzelnen und traurige Erfahrungen bei Grubenunglücken kennzeichneten den Prozess ebenso wie internationale Forschungsprogramme, Laborversuche und praxisnahe Explosionsversuche unter anderem bei der Hauptstelle für das Grubenrettungswesen des Ruhrbergbaus.

Buntes Blechspielzeug in der Sonderausstellung „Doppelbock auf Museum“

Im Dezember 2023 präsentierten wir bereits unter dem Titel „Buntes Blech für kleine und große Bergleute“ eine Förderbahn des Steinkohlenbergbaus der Firma Gebr. Einfalt aus Nürnberg (montan.dok 030006248001). Während diese noch in einem Originalkarton überliefert ist, aus dem zahlreiche Hinweise ableitbar sind, so fehlt dem Objekt des Monats April 2024 diese Verpackung. Und doch, jenseits der grundsätzlich möglichen beschreibenden Wiedergabe des Objekts, wissen wir durch die bei der Übernahme erfassten Informationen einiges über das besagte Blechspielzeug.

Schulwandbild „Elektro-hydraulischer Walzenlader von Eickhoff W-SE IV“

Die Generation, die bis in die 1990er-Jahre die Schulbank drückte, wird sich noch gut daran erinnern: das Schulwandbild. Gerollt aufbewahrt, entfaltete es während des Unterrichts seine volle Wirkung erst am Kartenständer, wo es in bunter Grafik das Planetensystem vorstellte, Einblicke in die Pflanzen- und Tierwelt gab oder die Eroberungen des römischen Reiches zeigte. Ein Wandbild zur Technik eines Walzenladers macht deutlich, dass diese Bilder auch im Unterricht von Bergschülern eine wichtige Rolle spielten.

Preußische Bergbeamte im Porträt: Zwei bedeutsame Fotoalben als Geschenke an Oberberghauptmann Albert Ludwig Serlo

Dass verdienten preußischen Bergbeamten zu bestimmten Anlässen künstlerisch wertvolle Geschenke gemacht wurden, entsprach einer allgemeinen kulturellen Praxis des wilhelminischen Bürgertums seit den 1860er-Jahren. Am meisten verbreitet waren aufwändige und hochwertige Kunstobjekte, so beispielsweise der Tafelaufsatz für den so genannten Vater des allgemeinen preußischen Berggesetzes von 1865 und Direktor des Bonner Oberbergamts Hermann Brassert (1820-1901). Umso mehr sind deshalb zwei Fotoalben von Interesse, die dem hohen preußischen Bergbeamten Albert Ludwig Serlo (1824-1898) im späten 19. Jahrhundert zu beruflichen Jubiläen zugedacht worden sind.

„Bergwerk muß blühen. Gedanken zur Jahreswende“, Broschüre der Deutschen Kohlenbergbau-Leitung, 1952

Krisen gab es immer. Und Wege aus der Krise auch. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs und Gründung der Bundesrepublik 1949 sahen sich die Unternehmen des Ruhrbergbaus ganz besonderen Herausforderungen gegenüber – in Diskussionen um Konzern-Entflechtung, Neuordnung, gar Enteignung mussten die Bergbauunternehmen zwischen Politik, Gewerkschaft und Alliierten lavieren. An den Besitzverhältnissen änderte sich letztlich wenig, aber mit der ungeliebten Montanmitbestimmung mussten die Unternehmen doch eine Kröte schlucken.