Skip to main content
Title

Fund des Monats

Die Bandbreite des materiellen Bergbauerbes in den Musealen Sammlungen des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) ist immens. Im Forschungsprojekt „montan.dok 21“ wird die Geschichte der Musealen Sammlungen des montan.dok weiter aufbereitet, Bestände werden erfasst und analysiert. Dabei gibt es auch den ein oder anderen „Fund des Monats“, den wir Ihnen hier präsentieren.

Geburtsort eines deutschen „Braunkohlenriesens“ – Die Ilse Bergbau AG

Mit dem „Kohleausstiegsgesetz“ aus dem Jahr 2020 verabschiedete sich die Bundesrepublik vom aktiven Bergbau auf fossile Brennstoffe. Die Schließung der letzten beiden deutschen Steinkohlenbergwerke Ibbenbüren und Prosper-Haniel 2018 markierte eine öffentlich prominent wahrgenommene Zwischenetappe auf dem Weg in ein nachhaltiges Energiesystem. Bis spätestens 2038, so sieht es das Gesetz vor, laufen nun sukzessive auch die noch aktiven Braunkohlengruben in der Bundesrepublik aus. Betroffen hiervon sind die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (Rheinisches Revier), Brandenburg (Lausitzer Revier), Sachsen (Lausitzer und Mitteldeutsches Revier) und Sachsen-Anhalt (Mitteldeutsches Revier).

Von Bochum in die Welt: Auszeichnungen für die WBK auf den Weltausstellungen 1873 und 1893

Zur Geschichte der Industrialisierung gehört auch, dass sich die Industrie auf Welt- und Gewerbeausstellungen einer breiten Masse vorstellte. Die Bedeutung dieser damals neuartigen Präsentationswelten nahm seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa und den USA stetig zu. Mit dem Anspruch, die immer neuesten Errungenschaften aus Industrie, Wissenschaft und Kunst zu präsentieren, wurden die internationalen Ausstellungen für die Zeitgenossen zu Kristallisationspunkten der Moderne, an denen das Ausmaß an Veränderungsdynamik weltweit greifbar schien. Der nationale Repräsentationswille der teilnehmenden Länder mischte sich hier mit dem Wunsch der Unternehmen und Industriebranchen, im internationalen Rahmen auf sich aufmerksam zu machen und für die eigenen Produkte zu werben. Das galt auch für den Bergbau.

„Spiegelbild und Sprachrohr“: Werkzeitschriften der Bergbauindustrie

„Spiegelbild und Sprachrohr“, so lautete programmatisch das Motto der letzten Ausgabe der „Steinkohle“, dem „Mitarbeitermagazin der RAG Aktiengesellschaft“, wie der Untertitel lautete. Sie erschien im Juli 2019, gut ein halbes Jahr nachdem das Auslaufen des produktiven deutschen Steinkohlenbergbaus am 21. Dezember 2018 auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop feierlich besiegelt worden war. Die Macher des Magazins nutzten die Gelegenheit, um auf dessen 49-jährige Geschichte zurückzublicken, die 1970 mit der ersten Ausgabe der „Ruhrkohle“ als Werkzeitschrift der damals neu gegründeten Ruhrkohle AG begonnen hatte.

Ein Markscheide-Instrument ohne Namen?

1935 wird dem damaligen Bergbau-Museum Bochum ein mysteriöses Vermessungsobjekt aus dem 16. Jahrhundert geschenkt, hergestellt von Hans Georg Hertel in Braunschweig. Das historische Instrument vereint bereits viele Bestandteile des erst über 100 Jahre später entwickelten Theodoliten in sich. Hersteller und Instrument sind über die Jahrhunderte in Vergessenheit geraten.

Bergleute als Comic-Helden: Die Abenteuer von Pic und Briquet

Comics, Karikaturen und lustige Bilder waren in den 1950er- und 1960er-Jahren fester Bestandteil vieler Werks- und Zechenzeitschriften. Sie dienten sowohl der Unterhaltung als auch der betrieblichen Kommunikation. Ein inhaltlicher Bezug zum Bergbau war dabei nicht immer gegeben. Die Witzseite der Werkszeitung der Klöckner-Zechen „Unser Pütt“ thematisierte beispielsweise nur gelegentlich das Leben der Bergleute. In der Zeitschrift „Grubensicherheit“ des Oberbergamts Dortmund fanden die Leser:innen dagegen regelmäßig den kurzen Comicstrip „Lau und Schlau“, der humorvoll auf Gefahren des Arbeitsalltags aufmerksam machte und korrekte Verhaltensweisen propagierte.

Schlachten auf dem Papier: Das Flugblatt als Medium der Meinungsbildung im Kampf um das Ruhrgebiet

Die Zeit der Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Soldaten 1923 gilt als eine der produktivsten Phasen der Flugblattherstellung. Die Propaganda auf deutscher Seite versuchte, die Besetzer als Barbaren zu diskreditieren und deren Präsenz im Ruhrgebiet als Verstoß gegen das Völkerrecht in den Köpfen der Bevölkerung zu verankern. Französische Flugblätter wehrten diese Vorwürfe ab und präsentierten die Ruhrbesetzung stattdessen als legitime und friedliche Maßnahme zur Durchsetzung der im Versailler Vertrag festgeschriebenen Reparationsverpflichtungen des Deutschen Reichs. Überlieferungen aus dieser Zeit zeigen aber auch, dass die Reihen der nationalen Fronten keineswegs immer so geschlossen waren.

Der Boxhandschuh der Fraueninitiative Sophia-Jacoba

Bergbau gilt als Männersache. Das scheint für die Arbeit unter Tage genauso zuzutreffen wie für die Protestgeschichte des Strukturwandels. Schaut man allerdings genauer hin, sieht es meist anders aus. Frauen waren durch die drohenden Zechenschließungen im Steinkohlenbergbau genauso betroffen wie ihre Männer und engagierten sich häufig mit großer Sichtbarkeit für den Erhalt ihrer lokalen Bergwerke. Ein Beispiel dafür ist die Fraueninitiative Sophia-Jacoba.

„Überall herrschten Heiterkeit und gute Laune“: Bergleute feiern Karneval

Die gebürtige Rheinländerin im Ruhrgebiet flieht gerne zu Karneval zurück in die Heimat, um hier die fünfte Jahreszeit adäquat begehen zu können. Doch auch das Ruhrgebiet hat zu Karneval etwas zu bieten: In den Beständen des Montanhistorischen Dokumentationszentrums (montan.dok) beim Deutschen Bergbau-Museum Bochum findet man den einen oder anderen Hinweis auf das Feiern der Bergleute in der närrischen Zeit längst vergangener Tage.

Boxberg 1987: Kampf gegen Wint(er)mühlen

Erinnerungstücke existieren im Bergbau – ebenso wie Bergleute, die von vergangenen Zeiten erzählen – en masse. Neben bunt verzierten Schmuckbriketts finden sich in dieser Funktion sehr häufig Biergläser und Humpen verschieden prunkvoll ausstaffiert. Ein auf den ersten Blick gar nicht mal so spektakuläres Stück erinnert an den Wiederaufbau eines Kraftwerks nahe der Grenze zwischen der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und Polen. Das Wort Wiederaufbau lässt aufhorchen: Was war passiert?

Das Problem mit den Bergschäden: Über das Modell einer Blasversatzmaschine der A. Beien GmbH in Herne

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, auf einem Höhepunkt der Industrialisierung des Montanwesens in Europa, gab es im Ruhrgebiet kaum eine Fläche, die nicht unter dem Einfluss des Steinkohlenbergbaus stand. Die Auswirkungen zeigten sich vor allem in den Städten, wo Schäden an Bauwerken auftraten, Gleis- und Bahnhofsanlagen angehoben und Pumpwerke eingerichtet werden mussten, um das Wasser aus Senkungsmulden zu heben. Der Druck des Deckgebirges über den abgebauten Kohleflözen führte zwangsläufig zu einer Absenkung des so genannten Hangenden in die ausgekohlten Partien, und die Bewegungen durch die Schließung der Hohlräume setzten sich bis an die Erdoberfläche fort.