Schlachten auf dem Papier: Das Flugblatt als Medium der Meinungsbildung im Kampf um das Ruhrgebiet
Die Zeit der Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Soldaten 1923 gilt als eine der produktivsten Phasen der Flugblattherstellung. Die Propaganda auf deutscher Seite versuchte, die Besetzer als Barbaren zu diskreditieren und deren Präsenz im Ruhrgebiet als Verstoß gegen das Völkerrecht in den Köpfen der Bevölkerung zu verankern. Französische Flugblätter wehrten diese Vorwürfe ab und präsentierten die Ruhrbesetzung stattdessen als legitime und friedliche Maßnahme zur Durchsetzung der im Versailler Vertrag festgeschriebenen Reparationsverpflichtungen des Deutschen Reichs. Überlieferungen aus dieser Zeit zeigen aber auch, dass die Reihen der nationalen Fronten keineswegs immer so geschlossen waren.